In der Geflügelhaltung ist Ammoniak neben der Feuchte das größte Problem. Während Ammonium als wichtiger Nährstoff für Mikroorganismen und Pflanzen dient, fördert Ammoniak als starkes Zellgift oxidativen Stress und führt zu Geruchsbelästigung sowie Feinstaubbildung. Doch was tun bei dicker Luft im Geflügelstall?
Das beim Abbau von Eiweiß entstandene Ammonium, wird im neutralen und alkalischen Milieu zu flüchtigem Ammoniak. Entweicht es erstmal in die Atmosphäre, kann nur mehr mit passendem Einstreumaterial oder einer Abluftwäsche Abhilfe geschaffen werden. Doch auch bei der Fütterung kann das Problem bereits in Angriff genommen werden. Mit natürlichen Regulatoren, sogenannten Migulatoren®, liegt ein vielseitiges Material vor, das beide Aufgaben erfüllt und darüber hinaus noch weitere positive Eigenschaften besitzt. Je nach Qualität und Bedarf können sie als Futterzusatz oder als Einstreu eingesetzt werden.
Ammoniak ist nicht nur im Stall, sondern bereits in der Verdauung ein Thema. Mit Migulatoren® lässt er sich nicht nur in Schach halten, sondern sogar nutzbringend lenken.
Das Material – der Wirkstoff
Migulatoren® sind hochporöse alumosilikatische Minerale, sogenannte Klinoptilolith-Zeolithe, deren grobes Porensystem durch feinste Nanokanäle ergänzt wird. Während in den feinen Nanokanälen Ammoniak temporär eingelagert wird, werden in den gröberen Poren Geruchsstoffe, aber auch andere Schadstoffe wie Mykotoxine gebunden. Die durchgängige Porosität von den groben bis zu den feinen Poren bestimmt die Bindungskapazität des Minerals. Ermöglicht wird dies durch die Oberflächenladung und die Geometrie der Kanäle, die vorzugsweise Ammoniak und Schadstoffe aufnehmen und daher selektiv wirken. Klinoptilolith-Zeolithe besitzen von allen natürlichen Mineralen die höchste Aufnahmekapazität für Ammoniak bzw. Ammonium. In der Fütterung gibt es darüber hinaus noch weitere wesentliche qualitätsentscheidende Faktoren, wie die Reinheit, Abwesenheit von giftigen Schwermetallen und die natürliche Beladung mit mineralischen Nährstoffen wie Calcium, Magnesium und Kalium.
Doch nicht in allen Studien mit unterschiedlichen Zeolithen konnten signifikante Effekte gemessen werden, was als deutlicher Hinweis auf die ungleiche Wirkung und die Bedeutung einer guten Materialqualität als Voraussetzung für die positiven Effekte zu werten ist. Geeignete Zeolithe findet man nur in wenigen Lagerstätten. Die Qualitätsunterschiede sind entsprechend groß, wie das bei natürlich gewachsenen Materialien zu erwarten ist. Aber auch die Verarbeitung spielt eine Rolle, von der Abbautechnik bis zur thermischen Aktivierung und der Herstellung zweckmäßiger Korngrößenverteilungen.
Migulatoren® in der Fütterung
Mehrere internationale wissenschaftliche Studien haben sich mit der Wirkung in der Futterration auf die Gesundheit von Geflügel beschäftigt und dabei eine günstige Beeinflussung der Darmflora festgestellt. So wurden Reduktionen von potenziell pathogenen Keimen wie Helicobacter, Campylobacter, Salmonella, E. coli und Klebsiella im Darm festgestellt, andererseits traten gesundheitsfördernde Darmbakterien wie Lactobacillus vermehrt auf. Diese Effekte wurden der Bindung von Mykotoxinen und anderen Schadstoffen durch das Mineral zugeschrieben. Auch wurden höhere Aktivitäten der Verdauungsenzyme Trypsin, Chymotrypsin und Amylase gemessen. Dass sich die Beeinflussung der Verdauungsvorgänge letztlich auf die Leistung der Tiere niederschlägt, wurde in weiteren Studien erhoben. Bei Legehennen wurde eine um 3 – 4% bessere Futterverwertung und eine Steigerung der Eiproduktion um über 1% gemessen. Die Einlagerung von Calcium, Magnesium und Phosphor wurde sowohl in der Eischale als auch in den Knochen begünstigt.
Verwendung als Einstreu
Auch zum Einsatz von Migulatoren in der Einstreu von Geflügelhaltungen liegen bereits einige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Die meisten Ergebnisse zeigen deutliche Senkungen der Einstreufeuchte, wenn sägespänebasierte Einstreu teilweise ersetzt wurde. Ähnlich lag die Situation bei der Ammoniakemission, die oft signifikant reduziert werden konnte. Niedrige Belastungen durch Ammoniak verringern den oxidativen Stress, dem die Tiere ausgesetzt sind und unterstützen wiederum deren Gesundheit.
Kombinierter Einsatz als mögliche Alternative zu Abluftsystemen
Die Ergebnisse der Literatur konnten in einer heimischen Studie an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein unter Leitung von Ing. E. Zentner im kombinierten Einsatz von Futtermittel- und Einstreumigulatoren in der Hähnchenmast überprüft werden. In zwei Durchgängen wurden jeweils 2 Gruppen zu je 500 Eintagesküken in Abteilen mit getrennter Klimakontrolle und Lüftungssystemen 36 Tage bis zur Schlachtung gehalten. Die Emissionen von Ammoniak und Kohlendioxid wurden kontinuierlich gemessen, zu vier Terminen wurden Luftproben für Geruchsmessungen entnommen. IPUSagro F wurde als Zusatzstoff in das Futter der Versuchsgruppe gegeben, während IPUSagro H 800 und IPUSagro B 120 in der Einstreu des Versuchsabteils zu je 1 kg/m2 zusätzlich zu den Strohpellets zum Einsatz kam. Die Ergebnisse der Emissionsmessungen zeigen eine deutliche Reduktion der Schadstoffbelastungen betreffend Ammoniak, CO2 und Geruch während der Mastperioden im Bereich der Abluftkamine (Tabelle 1). Im Tierbereich wurden noch höhere Unterschiede der NH3- und CO2-Belastungen gemessen.
Zusätzlich zeigte die Schlachtauswertung klare Verbesserungen der Tierleistungen durch den Einsatz von Migulatoren.
Der umfassende Einsatz derartiger Produkte sichert daher nicht nur eine Verbesserung der Emissionssituation bezüglich Ammoniak, CO2 und Geruch, sondern darüber hinaus eine Verbesserung der wirtschaftlichen Leistung in der Geflügelmast. Die Ergebnisse sind auf Puten übertragbar, wie eine Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan zur Fütterung von IPUSagro F in der Putenmast zeigte. Dort wurde außerdem eine deutliche Verbesserung der Fußballengesundheit konstatiert, obwohl die Migulatoren® ausschließlich über das Futter eingesetzt wurden. Schwere und sehr schwere nekrotische Vorfälle waren um 4 bzw. 6% vermindert, da der Kot eine geringere Feuchte aufwies. Die Beobachtungen der wissenschaftlichen Studien spiegeln sich auch in der Praxis wider. So zeigte die gegenüberstellende Auswertung von Legeperioden mit und ohne Fütterung von Migulatoren® (IPUSagro F) in einem Betrieb zur Eiproduktion eine starke Zunahme der produzierten Eimasse und eine Steigerung der Legeleistung in den späten Legeperioden (Königswiesen 2013).
Insgesamt bieten Migulatoren® in der Geflügelhaltung sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile, sofern sie zielgerichtet eingesetzt und geeignete Produktqualitäten herangezogen werden, deren Wirkungen wissenschaftlich bestätigt sind. Migulatoren® sind keine einfachen Bindemittel, sondern regulieren den Ammoniak indem sie ihn dort hinlenken, wo er als Nährstoff benötigt wird, nämlich in den Eiweißaufbau während der Fütterung und in den Wirtschaftsdünger für die Pflanzenproduktion.
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